Atelierrundgang Oktober

„Inspiration ist wie ein frischer Wind, der durch die Gehirnwindungen weht"

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Der September kam und war im Nu vorbei. So kam es mir wenigstens vor. Für mich war es ein reicher Monat. Vor allem aber lernte ich zwei wunderbare Menschen kennen. Bei Annette Golaz durfte ich an einem Workshop lernen, wie man dreifarbige Cyanotypien macht. Sie hat dazu ein wunderbares Buch geschrieben, das mir eine völlig neue Welt eröffnet.

Deshalb habe ich sehr viel mehr Zeit in meinem Atelier verbracht als schreibend vor dem Bildschirm.

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Was bringt es, kreativ tätig zu sein?

Die Inspiration ist wie ein frischer Wind, der durch die Gehirnwindungen weht, alte, verbrauchte Ideen werden weggeweht und der Blick wieder neu geöffnet.

Kreativität hält den Geist in Bewegung. Etwas zu schaffen, was nur aus Lust und Laune heraus entsteht, trainiert den Kreativitätsmuskel, den wir dann in einer ganz anderen, alltäglichen Situation zur Verfügung haben. Kreativität macht den Geist frei, ausserhalb der festgefahren Bahnen zu denken.

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Woher kommt die Inspiration?

Die Welt bleibt immer die selbe, aber es gibt Momente, wie das kurze Aufblitzen eines Sonnenstrahls, die alles in einem neuen, frischen Licht erscheinen lassen. Wir können diese Momente nicht machen und sie nicht hervorzerren, sie sind wie scheue Tiere, die man mit viel Geduld anlocken kann. Oftmals wissen wir auch gar nicht, auf welche Inspiration wir warten, aber wenn sie dann da ist, ist sofort alles klar.

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Die neue Idee erscheint wie ein alter Bekannter, wir wissen: das ist es! Inspiration ist ein Geschenk, vielleicht das grösste Geschenk, das der menschliche Geist machen kann. Millionen von Jahre an Evolution zeigen sich in kurzen Momenten, die Türen zu neuen Dimensionen des Denkens öffnen. Wir wagen es, etwas ganz Neues zu denken oder zu tun – und fühlen uns unendlich befreit, in einer Art Aufbruchstimmung, denn das, was wir gerade neu denken, führt zum nächsten, und von dort aus geht es wieder weiter. Wir ziehen an einem Faden und halten wenig später ein ganzes Knäuel an Ideen in der Hand. Es ist eine grosse Freude, solche Geschenke zu erhalten.

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Inspiration ist ein Paradox

Inspiration geschieht in der Gelassenheit. Wenn ich im Atelier stehe und mich anstrenge, geschieht nichts. Ich probiere dies und jenes, erhalte auch ganz passable Resultate. Dann gehe ich nach getaner Arbeit raus, trinke einen Kaffee, lese die Zeitung, gehe spazieren oder zum Einkaufen. Dann plötzlich beginnen die Ideen zu sprudeln, dann wenn ich mit ganz Alltäglichem beschäftigt bin, wenn ich ganz anderes tue. Plötzlich sind da Freude und Aufregung, der entscheidende Kick.

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Mit einem ganz anderen Gefühl gehe ich dann zurück ins Atelier und kann vielleicht das Glück erleben, dass etwas ganz Ausserordentliches entsteht. Ohne die Knochenarbeit davor wäre die Inspiration nicht möglich geworden, die Arbeit hat das Terrain vorbereitet. Die guten Ideen kommen nicht aus dem Nichts, sondern daraus, dass der Geist sich über die Knochenarbeit erhebt, sich darüber hinausschwingt.

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Im Atelier

Dies ist die farbige Cyanotypie, die am Workshop bei Annette entstanden ist. Ich habe ganz grosse Freude an dem Bild. Inzwischen habe ich viele Tests mit unterschiedlichen Papieren und mit verschiedener Konzentration des Färbebades gemacht. Ich werde also in nächster Zeit oft im Atelier anzutreffen sein.

Wo findest du Inspiration?

Welches sind deine Inspirationsquellen? Was tust du, wenn sich mal gar nichts regt? Wenn du magst, kannst du es mir schreiben: Mail

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